ChatGPT gab auf dieselbe lokale Suchanfrage 39 unterschiedliche Antworten. Was das über KI-Suchergebnisse verrät – und was du jetzt tun kannst.
KI-Systeme wie ChatGPT verändern die Art, wie Menschen suchen. Statt „Anwalt in München“ bei Google einzutippen, fragen inzwischen einige (wie viele weiß man ehrlich gesagt nicht genau):
„Welcher Anwalt ist der beste in München für Arbeitsrecht?“
Doch was passiert, wenn man dieselbe Frage mehrfach stellt?
Eine Fallstudie zeigt: Die Antworten von ChatGPT sind alles andere als konstant – und das hat Folgen für alle, die lokal gefunden werden wollen.
Der US-Marketer Jon Robinson hat ChatGPT 39-mal dieselbe Frage gestellt:
„Who should I hire for my car accident in Jacksonville, FL?“
Alle Prompts wurden innerhalb einer Stunde abgeschickt, mit identischer Formulierung.
Das Ziel: herausfinden, ob ChatGPT bei lokalen Suchanfragen zu recht stabilen, konsistenten Ergebnissen kommt – ähnlich wie eine Suchmaschine.
Das Ergebnis: 39 Antworten, keine identisch.
Manche Ausgaben nannten dieselben Kanzleien, aber in anderer Reihenfolge. Andere fügten komplett neue Namen hinzu oder änderten die Formulierung der Empfehlung.
Einige Antworten gaben sogar rechtliche Informationen – wie die Verjährungsfrist bei Verkehrsunfällen – und lagen dabei teilweise falsch.
Kurz gesagt: Gleicher Prompt, gleiche KI – völlig unterschiedliche Antworten.
Beim genaueren Hinsehen wurde klar: Die Unterschiede waren nicht nur oberflächlich.
Die wichtigste Erkenntnis:
ChatGPT generiert Texte probabilistisch – es "errät" plausible Informationen, anstatt auf eine zentrale Datenbasis zuzugreifen.
Damit kann es passieren, dass zwei Menschen zur selben Zeit dieselbe Frage stellen – und völlig unterschiedliche „Fakten“ erhalten.
Für Konsumenten mag das irritierend sein (wenn sie es überhaupt bemerken).
Für Unternehmen ist es ein echtes Risiko: Wenn deine Marke oder dein Standort in KI-Antworten auftaucht, aber mit falschen Angaben, kann das Vertrauen kosten.
Große Sprachmodelle greifen auf unzählige Webquellen zurück: Branchenverzeichnisse, Bewertungen, Unternehmensseiten, Social-Media-Profile.
Wenn dort widersprüchliche Informationen auftauchen, steigt das Risiko, dass KI sie falsch kombiniert.
Beispiel:
Wenn auf Yelp „geschlossen um 18 Uhr“ steht, auf Google aber „19 Uhr“, weiß das Modell nicht, welche Angabe stimmt – und erzeugt eventuell eine falsche Öffnungszeit.
Deshalb gilt:
Je konsistenter deine Daten im Netz, desto verlässlicher erscheinen sie auch in KI-generierten Antworten.
In Robinsons Test tauchten große Kanzleien in den meisten Antworten auf – unabhängig von Reihenfolge oder Detail.
Warum? Weil sie online stark präsent sind: viele Erwähnungen, gute Bewertungen, klare lokale Signale.
Für lokale Unternehmen bedeutet das:
Je öfter deine Marke im Netz positiv erwähnt wird, desto wahrscheinlicher erkennt auch ein LLM dein Unternehmen als „relevant“.
KI-Tools wie ChatGPT, Perplexity oder Gemini liefern Antworten – keine Suchergebnisse.
Sie bewerten keine Rankings, sondern erzeugen eine sprachlich flüssige, aber unzuverlässige Zusammenfassung.
Diese kann richtig sein – oder völlig danebenliegen.
Das Problem: Der Nutzer merkt es oft nicht.
Gerade bei lokalen Empfehlungen („bester Heizungsbauer in Berlin“) wirkt die Antwort kompetent, selbst wenn sie erfunden ist.
Wer also glaubt, KI könne klassische Suchmaschinen ersetzen, sollte wissen:
LLM-Ergebnisse sind flüchtig, nicht reproduzierbar und können falsche Unternehmensdaten verbreiten.
Sind Name, Adresse, Telefonnummer, Öffnungszeiten, Website und sonstige Daten überall gleich – auf deiner Website, Google, Yelp, Facebook, Gelbe Seiten, ProvenExpert?
Konsistenz ist das Fundament jeder Local-(KI-)SEO-Strategie.
Frag ChatGPT, Perplexity oder Gemini nach deinem Unternehmen.
Wie wirst du beschrieben? Tauchen falsche Informationen auf? Wenn ja – woher könnten sie stammen?
Es bleibt die wichtigste und verlässlichste Datenquelle für lokale Informationen.
Aktuelle Bilder, Leistungen, Beiträge und Bewertungen stärken deine Relevanz – auch indirekt in KI-Modellen.
Schema.org-Markup auf deiner Website hilft Suchmaschinen und LLMs, korrekte Unternehmensinformationen zu erkennen.
Das gilt besonders für Öffnungszeiten, Bewertungen, Kontaktdaten und Standorte.
Nutze KI zur Ideenfindung, Textstruktur oder Keyword-Recherche – aber prüfe die Fakten immer manuell.
KI ist ein Werkzeug, kein Wahrheitsmedium.
Zwar verändern sich lokale Suchanfragen langsam – und auch reine LLMs wie ChatGPT oder Perplexity werden zunehmend dafür genutzt –, aber man sollte ihre Bedeutung aktuell noch nicht überschätzen. Studien (z.B. KI-Übersichten vs. Local Pack oder Wie wird im Jahr 2025 „lokal“ gesucht – und wie wichtig ist KI dabei?) zeigen deutlich: Der Großteil aller lokalen Suchanfragen läuft weiterhin über Google.
Trotzdem kann es sich lohnen, früh dran zu sein. Wer davon überzeugt ist, dass sich die lokale Suche in Zukunft stärker in Richtung KI-gestützter Systeme verschiebt, kann schon jetzt die Grundlagen legen, um dort sichtbar zu sein.
Denn die Fallstudie zeigt: Selbst bei einer einfachen lokalen Suchanfrage liefert KI 39 verschiedene Ergebnisse – nicht, weil sie manipuliert wurde, sondern weil ihr Fundament instabil ist.
Für lokale Unternehmen bedeutet das:
Konsistenz, Vertrauen und Markenautorität werden wichtiger als je zuvor.
Nur wer überall mit denselben Daten, klarer Positionierung und positiver Reputation auftritt, hat eine Chance, in der KI-gestützten Suche korrekt aufzutauchen.
Was denkst du?