Muss man sich heutzutage überhaupt noch die Mühe machen und eine Vielzahl an Einträgen in Online-Verzeichnissen pflegen? Oder reicht auch ein gut gepflegtes Google Unternehmensprofil? Diese und weitere Fragen zu Online-Branchenverzeichnissen beantworte ich im Folgenden.
Öffnungszeiten, Telefonnummern und Adressen von Unternehmen gehören nach wie vor zu den meistgesuchten Informationen im Internet. Für diese standort- bzw. unternehmensbezogene Suche nutzen die meisten Menschen Suchmaschinen wie Google oder Bing.
In den Suchmaschinen tauchen dabei auch Verzeichniseinträge aus zahlreichen lokalen Branchenverzeichnissen auf. Dort kannst du (meist kostenlos) einen Unternehmenseintrag erstellen.
Sehr viele 😊. Als die klassischen Telefonbuchverlage merkten, dass ihnen die Felle davonschwimmen, haben sie ihre Angebote ins Netz verlagert. Beispiele:
Eine etwas ältere Infografik von MOZ aus dem Jahr 2014 visualisiert das deutsche Branchenverzeichnis-Ökosystem.
Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf das lokale Suchverhalten.
Daten von Jumpshot belegen:
Das zeigt: Ein großer Teil der Informationen wird schon direkt in den Suchmaschinen angezeigt.
Das Allerwichtigste ist ein gut gepflegter Google-Unternehmensprofil-Eintrag (und damit auch bei Google Maps).
Da auch Bing – nicht zuletzt durch die Integration von KI wie ChatGPT – wieder an Marktanteilen gewinnt (und auch die in Deutschland beliebte Suchmaschine Ecosia auf Bing basiert), lohnt sich auch ein Eintrag bei Bing Places for Business.
Ebenfalls sinnvoll ist ein Eintrag bei Apple Maps. Apples Kartendienst wird stetig besser und ist für iPhone-Nutzer oft die erste Wahl.
Ein Aspekt, der in den letzten Monaten an Bedeutung gewonnen hat:
KI-gestützte Suchergebnisse, wie sie in Bing oder in Googles AI-Overviews auftauchen, greifen häufig auf strukturierte, vertrauenswürdige Datenquellen zurück – dazu zählen Online-Verzeichnisse.
Wenn dein Unternehmen in diesen Verzeichnissen korrekt und einheitlich vertreten ist, steigt die Chance, dass die KI deine Daten zieht und anzeigt. Damit gewinnen Verzeichnisse, die in den letzten Jahren etwas an Bedeutung verloren hatten, nun wieder an Relevanz.
Ja – insbesondere in Bezug auf Rankings bei Google.
Google berücksichtigt im lokalen Algorithmus unter anderem:
Gerade in stark umkämpften Branchen kann es sich lohnen, aktuelle und korrekte Daten in weiteren Verzeichnissen bereitzustellen.
Je nach Branche können spezielle Verzeichnisse besonders wichtig sein:
z. B. Jameda für Ärzte oder MyHammer für Handwerker.
Sind lokale Verzeichnisse also wichtig für Suchmaschinenoptimierung (SEO)? Der Effekt von Verzeichniseinträgen auf lokale Rankings ist schwierig zu belegen, denn gleichzeitig bekommen Unternehmen ja z.B. auch Bewertungen, sodass eine isolierte Betrachtung schwierig ist.
Zwei Studien gibt es jedoch, die sich u.a. mit lokalen Verzeichnissen beschäftigen.
Die kanadischen SEO-Experten von Whitespark stellen eine sinkende Relevanz von Verzeichnissen fest:
2015 schätzten sie den Beitrag noch auf 17 %, 2021 lag er nur noch bei 7 %.
Etwas andere Ergebnisse liefert hingegen eine Studie von Uberall. In deren Studie wurden 6.000 Einträge analysiert:
Sie stellten fest, dass die Standorte, die im erweiterten Netzwerk von Verzeichnissen aufgeführt waren, deutlich bessere Ergebnisse erzielten:
Achtung: Bei der Interpretation der Ergebnisse sollte man etwas vorsichtig sein, denn Uberall verdient sein Geld mit dem Management von lokalen Verzeichnissen.
Damit du nicht jeden Eintrag einzeln bearbeiten musst, gibt es Plattformen, die dir ein zentrales Management ermöglichen – besonders hilfreich für Unternehmen mit mehreren Standorten.
Beispiele:
Alle versprechen bessere Rankings, allerdings haben meine Erfahrungen gezeigt, dass Änderungen oft nur verzögert übernommen werden.
Aber Achtung: In den Plattformen fehlt auch das eine oder andere Verzeichnis.
Meine Erfahrungen mit diesen Plattformen sind durchaus durchwachsen, da Updates von Unternehmensinformationen oftmals nur sehr langsam in den lokalen Verzeichnissen sichtbar wurden.
Für kleine, lokale Unternehmen reicht meist ein gut gepflegtes Google-Unternehmensprofil.
Sinnvoll ist zusätzlich ein Eintrag in die Basisverzeichnisse wie Apple Maps oder Bing.
Je wettbewerbsintensiver die Branche, desto wichtiger sind weitere Verzeichniseinträge.
Branchenspezifische Verzeichnisse sind Pflicht, z. B. Jameda für Ärzte oder MyHammer für Handwerker.
Unternehmen mit vielen Filialen profitieren meist von Plattformen wie Uberall.
Ob Online-Verzeichnisse im Jahr 2025 (und darüber hinaus) relevant sind, hängt – wie so oft – von deiner individuellen Situation ab:
Spannend ist: Durch den Aufstieg der KI-basierten Suche erleben Verzeichnisse gerade ein kleines Comeback.
Wenn du Beratung oder Unterstützung rund um lokale Suchmaschinenoptimierung brauchst, melde dich gerne bei mir.
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