Entfernung ist für lokale Rankings nicht immer entscheidend. Erfahre, was das Signal commodityStrength bedeutet – und wie du erkennst, wann Nähe zählt und wann Qualität den Unterschied macht.
Viele, die sich mit Local SEO beschäftigen, gehen davon aus: Je näher ein Unternehmen am Suchenden ist, desto besser rankt es.
Doch der Google API Leak vom Mai 2024 zeigt: Ganz so einfach ist es nicht.
In den geleakten Dokumenten taucht ein internes Signal namens commodityStrength auf – und das verändert, wie wir über lokale Rankings denken sollten.
Denn es zeigt: Google entscheidet je nach Suchintention, ob die Entfernung wichtig ist oder weniger.
Im Mai 2024 wurden versehentlich rund 2.500 interne API-Dokumente von Google veröffentlicht. Sie stammen aus dem sogenannten Content Warehouse – einem internen System, in dem Google unzählige Ranking- und Klassifikationsdaten speichert.
Zum ersten Mal wurde damit sichtbar, welche Signale Google tatsächlich verwendet.
Eines davon:
NlpSemanticParsingLocalHyperReliableData – ein Modul, das lokale Orte analysiert und bewertet.
Darin findet sich der Parameter commodityStrength. Und der verrät, dass Google Orte danach einstuft, wie wichtig die Entfernung für die jeweilige Suchanfrage ist.
Das geleakte Dokument beschreibt commodityStrength so:
Ob ein Ort eine Commodity ist (Entfernung ist wichtig), neutral oder non-commodity (Entfernung ist nicht wichtig). Commodity locations sind ‚Bankautomaten, ‚Tankstellen, etc. Non-commodity locations sind ‚Restaurants‘, ‚Hotels‘, etc.
Konkret heißt das:
Google speichert diese Information offenbar als Wert zwischen 0 und 1:
Damit unterscheidet Google, ob die Nähe selbst die Hauptrolle spielt oder ob eher Qualität und Relevanz des Angebots entscheidend sind.
🔹 Wichtig: Diese Daten zeigen nicht, wie stark Entfernung insgesamt als Rankingfaktor wirkt – sondern nur, ob sie im jeweiligen Kontext stärker oder schwächer gewichtet wird.
Mit anderen Worten: commodityStrength misst keine absolute Bedeutung, sondern die relative Relevanz der Entfernung im Verhältnis zu anderen Ranking-Signalen – etwa Relevanz, Bewertungen, Vertrauenswürdigkeit oder Datenqualität.
Diese Erkenntnis ist für Local SEO Gold wert.
Denn sie erklärt, warum zwei ähnlich optimierte Unternehmen in derselben Stadt trotzdem unterschiedlich gut ranken können.
Suchanfrage: „Tankstelle in der Nähe“
→ Commodity-Ort – Entfernung zählt fast alles.
Hier gewinnt, wer am nächsten ist, ein vollständiges Google-Unternehmensprofil hat und in Maps klar als Tankstelle erkannt wird.
Selbst ein bekannter Markenname hilft wenig, wenn der Standort weiter entfernt ist.
Suchanfrage: „Italienisches Restaurant in der Nähe“
→ Non-Commodity-Ort – Qualität zählt mehr als Nähe.
Hier dominieren Restaurants, die ihre Local SEO-Hausaufgaben gemacht haben, selbst wenn sie ein paar Straßen weiter liegen.
Google weiß, dass Nutzer:innen bereit sind, für ein gutes Essen einen weiteren Weg in Kauf nehmen – und gewichtet Qualitätssignale stärker als Distanz.
Suchanfrage: „Fitnessstudio in der Nähe“
→ Neutraler Fall – Entfernung kann wichtig sein, muss aber nicht.
Google speichert in diesem Fall keinen festen commodityStrength-Wert, weil der Kontext entscheidend ist:
Solche neutralen Fälle zeigen, dass Google dynamisch entscheidet, ob Distanz oder Qualität den Ausschlag gibt – basierend auf Nutzerverhalten, Gerätetyp und situativem Kontext.
Die Erkenntnisse aus dem Google-Leak zeigen klar: Entfernung ist kein statischer Rankingfaktor, sondern hängt vom Kontext und der Suchintention ab. Für deine Local-SEO-Strategie heißt das: Du musst verstehen, wann Nähe den Ausschlag gibt – und wann Qualität entscheidet.
Für „Commodity“-Suchbegriffe wie Tankstelle, Apotheke oder Schlüsseldienst gilt:
➡️ Exakte Standortdaten, korrekte Geokoordinaten und ein sauber gepflegtes Google Unternehmensprofil sind entscheidend.
Für „Non-Commodity“-Suchbegriffe wie Restaurants, Hotels oder Fachgeschäfte gilt:
➡️ Hochwertige Inhalte, viele Bewertungen und eine gute Nutzererfahrung zählen mehr als die exakte Entfernung.
Analysiere, welche Art von Anfrage du abdeckst:
Je nach Zielgruppe und Angebot kannst du so gezielt entscheiden, wo du Energie in deine Optimierung steckst.
Der Google-Leak zeigt deutlich: Entfernung ist für Google kein statischer Wert, sondern ein situationsabhängiges Signal.
Das interne Attribut commodityStrength verrät, ob ein Ort in erster Linie über Nähe oder über Relevanz und Vertrauen rankt.
Kurz gesagt:
Wer diese Dynamik versteht, kann seine Local-SEO-Maßnahmen gezielter steuern – und genau dort optimieren, wo es wirklich Wirkung zeigt.
Was denkst du?