Google testet in den USA ein KI-Feature, das lokale Unternehmen anruft und Preise abfragt. Erfahre, was das für Local SEO, Sichtbarkeit im Local Pack und deutsche Unternehmen bedeutet.
Google testet aktuell in den USA ein neues KI-gestütztes Feature, das auf den ersten Blick wie ein reiner Komfortgewinn für Nutzer wirkt: Eine künstliche Intelligenz ruft lokale Unternehmen aktiv an, fragt Preise und Verfügbarkeiten ab und bereitet die Ergebnisse übersichtlich auf. In Deutschland ist diese Funktion derzeit nicht verfügbar – sie wird ausschließlich im US-Markt getestet.
Für deutsche Unternehmen und Marketing-Verantwortliche ist diese Entwicklung dennoch hochrelevant. Google nutzt die USA traditionell als Testmarkt für grundlegende Veränderungen in der lokalen Suche. Viele Funktionen, die heute zum Standard im Google Unternehmensprofil oder in Google Maps gehören, haben genau dort ihren Ursprung.
Das neue Feature ist deshalb weniger als kurzfristige Spielerei zu betrachten, sondern als Signal für eine strukturelle Verschiebung im Local-Search-Ökosystem: Sichtbarkeit allein reicht künftig nicht mehr aus. Erreichbarkeit, Prozesse und Preisklarheit werden zu messbaren Faktoren in der digitalen Kundenakquise.
Ich ordne diese Entwicklung frühzeitig für dich ein, damit du nicht erst reagierst, wenn vergleichbare Funktionen auch im deutschsprachigen Raum ausgerollt werden.
Das von Google getestete Feature trägt aktuell die Bezeichnung „Have AI check prices“ und erscheint in den lokalen Suchergebnissen von Google Maps. Es handelt sich dabei um einen begrenzten Test, der bislang ausschließlich in den USA beobachtet wurde. Eine offizielle Ankündigung für andere Märkte – insbesondere Deutschland oder die EU – gibt es derzeit nicht.
Wichtig ist die korrekte Einordnung: Google führt hier keinen klassischen Preisvergleich ein. Stattdessen agiert die KI als aktiver Vermittler, der im Auftrag des Nutzers Informationen einholt, die online häufig nicht oder nur unvollständig verfügbar sind. Der Fokus liegt dabei auf lokalen Dienstleistungen mit variablen Preisen, bei denen der konkrete Preis von mehreren Faktoren abhängt.
Nach aktuellem Stand betrifft der Test vor allem folgende Branchen im US-Markt:
Die Auswahl dieser Branchen ist kein Zufall. Gerade hier sind Preise selten transparent auf Websites dargestellt, gleichzeitig ist der Wettbewerbsdruck hoch und die Vergleichbarkeit für Nutzer bislang aufwendig.
Für die lokale Suche bedeutet das: Google erweitert seine Rolle vom reinen Vermittler von Sichtbarkeit hin zu einem aktiven Informationsbeschaffer. Auch wenn das Feature aktuell nur in den USA getestet wird, deutet der Funktionsumfang darauf hin, dass Google langfristig die komplette Entscheidungsphase vor dem Erstkontakt stärker kontrollieren möchte.
Aus Sicht des Nutzers ist das neue Feature bewusst einfach und niedrigschwellig gestaltet. Google integriert die Funktion direkt in die gewohnte lokale Suche, ohne dass zusätzliche Apps oder komplexe Einstellungen erforderlich sind.
Der Prozess startet mit einer klassischen lokalen Suchanfrage, etwa nach einem Friseur oder einem anderen Dienstleister in der Nähe. Innerhalb der Google-Maps-Ergebnisse erscheint ein Hinweis, dass Google die Preise per KI prüfen kann.

Bild-Quelle: sterlingsky.ca
Im Anschluss führt Google den Nutzer durch einen kurzen, strukturierten Frageprozess:
Der gesamte Abfrage-Vorgang dauert in der Regel weniger als eine Minute.

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Die Ergebnisse kommen dann nach ungefähr 10 Minuten.

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Für Nutzer entsteht ein deutlicher Komfortgewinn. Statt mehrere Unternehmen selbst anzurufen oder unterschiedliche Websites zu durchsuchen, übernimmt Google die Recherche zentral und gebündelt.
Die Vorteile aus Nutzersicht:
Damit verschiebt Google einen weiteren Teil der Customer Journey in die eigene Plattform – noch bevor ein direkter Kontakt zwischen Nutzer und Unternehmen stattfindet.
Während der Prozess für Nutzer bewusst schlank gehalten ist, läuft im Hintergrund ein deutlich komplexerer Mechanismus ab. Der entscheidende Unterschied zu bisherigen Funktionen: Google beschränkt sich nicht auf vorhandene Online-Daten, sondern erhebt Informationen aktiv.
Nach Abschluss der Nutzeranfrage kontaktiert Google mehrere passende Unternehmen automatisiert per Telefon. Dabei handelt es sich um echte Anrufe durch einen KI-Agenten, nicht um das Auslesen von Websites oder Preislisten.
Charakteristisch für diesen Prozess:
Damit wird die KI faktisch zum ersten „Kundenkontakt“ für viele Betriebe – oft noch bevor ein echter Interessent selbst anruft.
Die Qualität der Ergebnisse hängt stark von den Prozessen auf Unternehmensseite ab. Die KI kann nur mit den Informationen arbeiten, die sie am Telefon erhält.
Typische Einschränkungen:
In diesen Fällen werden Betriebe in den Ergebnissen als „nicht erreicht“ oder ohne Preisangabe aufgeführt. Für Nutzer ist das ein negatives Signal – unabhängig von der tatsächlichen Leistungsqualität des Unternehmens.
Für Google ist der telefonische Weg dennoch aktuell der effektivste Ansatz, da viele Dienstleistungen preislich variabel sind und online keine verlässlichen Informationen bereitstellen.
Auch wenn das Feature aktuell nur in den USA getestet wird, lassen sich die Auswirkungen auf lokale Unternehmen bereits klar ableiten. Google verändert mit diesem Ansatz die Spielregeln in der lokalen Suche – insbesondere für dienstleistungsorientierte Betriebe.
Die KI kontaktiert nicht wahllos alle Unternehmen einer Branche. Nach bisherigen Beobachtungen werden primär jene Betriebe angerufen, die in den oberen Positionen der Google-Maps-Ergebnisse erscheinen.
Das hat direkte Konsequenzen:
Für viele Unternehmen verschärft sich damit der Wettbewerb um die begrenzten Top-Positionen in der lokalen Suche weiter.
Neu ist, dass nicht nur Online-Präsenzen bewertet werden, sondern auch interne Abläufe. Die telefonische Erreichbarkeit und die Qualität der Auskunft beeinflussen unmittelbar, ob ein Unternehmen im Preisvergleich positiv erscheint.
Konkret bedeutet das:
Damit verschwimmt die Grenze zwischen klassischem Marketing und operativem Tagesgeschäft – mit messbaren Auswirkungen auf die Lead-Generierung.
Ein zentrales Motiv hinter dem neuen Feature ist die geringe Preistransparenz im lokalen Dienstleistungsmarkt. Genau hier setzt Google an – und macht Preise zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Viele lokale Unternehmen verzichten bewusst auf konkrete Preisangaben. Gründe dafür sind individuelle Leistungen, variable Aufwände oder die Sorge vor direkter Vergleichbarkeit. Aus Sicht von Google und der Nutzer stellt genau das jedoch ein Hindernis dar.
Das Feature zeigt deutlich:
Preise müssen nicht zwingend fix sein, aber sie müssen kommunizierbar sein.
Strategisch relevant sind dabei insbesondere:
Unternehmen, die keine verwertbaren Preisinformationen liefern, riskieren, im direkten Vergleich schlechter abzuschneiden oder gar nicht berücksichtigt zu werden. Preistransparenz wird damit nicht nur zur Frage der Nutzerfreundlichkeit, sondern zu einem Sichtbarkeits- und Conversion-Faktor.
Auch für den deutschen Markt ist diese Entwicklung relevant: Wer frühzeitig saubere Preislogiken etabliert, ist vorbereitet, falls Google ähnliche Mechanismen künftig auch hier einführt.
Auch ohne eine aktuelle Verfügbarkeit des Features in Deutschland können lokale Unternehmen bereits heute Maßnahmen ergreifen, um strukturell vorbereitet zu sein. Der Fokus liegt dabei weniger auf Technik, sondern auf Klarheit, Konsistenz und Prozessen.
Konkret empfehlen sich folgende Schritte:
Nur Unternehmen mit starker lokaler Sichtbarkeit werden künftig überhaupt von solchen KI-Systemen berücksichtigt. Zentrale Hebel sind ganz klassische Local SEO-Maßnahmen.
Leistungen vollständig anlegen, Beschreibungen präzisieren und regelmäßig aktualisieren.
Für häufig nachgefragte Leistungen klare Preisrahmen oder Spannen festlegen. Wichtig ist, dass diese Informationen von allen Mitarbeitenden einheitlich kommuniziert werden.
Leitfäden für telefonische Anfragen erstellen – auch für automatisierte oder ungewöhnliche Anrufer. Ziel ist eine klare, verständliche und konsistente Auskunft.
Schulung darauf, dass Anfragen nicht nur von „echten“ Kunden kommen, sondern zunehmend auch von Systemen, die Entscheidungen vorbereiten.
Preise und Leistungsbeschreibungen auf Website, Google Unternehmensprofil und am Telefon dürfen sich nicht widersprechen.
Diese Maßnahmen sind unabhängig vom konkreten Feature sinnvoll. Sie stärken Sichtbarkeit, Conversion-Wahrscheinlichkeit und Professionalität – und sorgen dafür, dass Unternehmen nicht unvorbereitet reagieren müssen, falls Google vergleichbare Funktionen in Deutschland einführt.
Für Agenturen, Berater und interne Marketingverantwortliche deutet das getestete Feature auf eine klare Erweiterung des bisherigen Local-SEO-Leistungsbildes hin. Klassische Optimierungen reichen perspektivisch nicht mehr aus, wenn Google aktiv in die Vorqualifizierung von Leads eingreift.
Zentrale Implikationen für die Beratungspraxis:
Themen wie Telefonannahme, Preislogik, interne Leitfäden und Schulungen werden Teil ganzheitlicher Local-Strategien.
Neben Rankings und Klicks rücken Erreichbarkeit, Antwortqualität und Konsistenz von Preisaussagen in den Fokus.
Auch wenn das Feature in Deutschland noch nicht verfügbar ist, können Agenturen ihre Kunden jetzt auf mögliche Entwicklungen vorbereiten und entsprechende Maßnahmen begründen.
Für Beratungen eröffnet sich damit die Chance, sich klar als strategischer Partner für lokale Sichtbarkeit und Conversion zu positionieren – jenseits rein technischer SEO-Leistungen.
Das getestete Feature ist ein weiterer Hinweis darauf, dass Google die lokale Suche konsequent entlang der gesamten Customer Journey ausbaut. Die Rolle der Suchmaschine verschiebt sich von der reinen Vermittlung von Sichtbarkeit hin zur aktiven Vorqualifizierung von Entscheidungen.
Wahrscheinliche Entwicklungslinien:
Google übernimmt zunehmend Aufgaben, die bislang beim Nutzer lagen: vergleichen, nachfragen, vorqualifizieren.
Nutzer treten künftig besser informiert in den direkten Kontakt mit Unternehmen – oder entscheiden sich bereits vorher.
Sichtbarkeit, Erreichbarkeit, Prozesse und Preisklarheit werden gleichwertige Erfolgsfaktoren.
Auch wenn Googles KI-gestütztes Preisabfrage-Feature derzeit ausschließlich in den USA getestet wird, ist seine Bedeutung für die lokale Suche klar erkennbar. Google entwickelt sich vom reinen Vermittler von Sichtbarkeit zu einem aktiven Akteur in der Entscheidungsfindung potenzieller Kunden.
Für lokale Unternehmen bedeutet das: Gute Rankings allein werden künftig nicht mehr ausreichen. Sichtbarkeit im Local Pack, verlässliche Erreichbarkeit, klare Prozesse und nachvollziehbare Preisinformationen rücken gleichberechtigt in den Fokus.
Unternehmen, die sich frühzeitig mit diesen Themen auseinandersetzen, verschaffen sich einen strukturellen Vorsprung. Sie sind nicht nur auf mögliche neue Google-Funktionen vorbereitet, sondern verbessern bereits heute ihre lokale Auffindbarkeit und Conversion-Wahrscheinlichkeit.
Die Entwicklung zeigt deutlich: Local SEO wird strategischer, operativer – und damit noch mehr zu einem zentralen Bestandteil nachhaltiger Kundengewinnung im lokalen Umfeld.
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