Wie wird im Jahr 2025 „lokal“ gesucht – und wie wichtig ist KI dabei?

Wie wird im Jahr 2025 „lokal“ gesucht – und wie wichtig ist KI dabei?

Stell dir vor, du hast spontan Lust auf Pizza: Wo suchst du zuerst nach einer guten Pizzeria in der Nähe? Früher wäre es klar gewesen: Die Google-Suche. Doch wie ist es heute? Suchst du in ChatGPT & Co.? Du wirst überrascht sein, wie es tatsächlich aussieht. Mehr dazu im Folgenden.

Von Google zu Maps: Der Wandel der lokalen Suche

Lange Zeit war die Google-Suche im Browser der unangefochtene Ausgangspunkt, wenn es um lokale Informationen ging. Google ist nach wie vor ein Gigant – rund 70 % aller allgemeinen Suchanfragen weltweit laufen über Google. 

Doch speziell im lokalen Bereich zeichnet sich ein Wandel ab: Einer aktuellen Untersuchung zufolge erfolgen inzwischen etwa 20 % der lokalen Suchen direkt in Karten-Apps wie Google Maps, Apple Maps oder Bing Maps. Google Maps hat sich damit zum zweitbeliebtesten Ausgangspunkt für lokale Recherchen entwickelt, direkt nach der klassischen Google-Suche. Mit ca. 15 % der Nutzer, die zuerst zu Google Maps greifen, liegt die App deutlich vor allen anderen Alternativen außer Google selbst.

Aus Sicht eines Local-SEO-Beraters ist das ein bedeutender Befund. Viele Unternehmen fokussieren ihre Optimierung bislang auf die Web-Suche, übersehen aber leicht die „Map-First“-Nutzer. Dabei zeigen die Daten, dass Verbraucher visuelle, ortsbasierte Ergebnisse oft bevorzugen – insbesondere bei spontanen Entscheidungen. 

Jüngere Menschen tendieren sogar überdurchschnittlich zur Kartensuche: 18 % der Gen Z (Personen, die in den Jahren 1995 bis 2010 geboren wurden) nutzen Google Maps als primären lokalen Suchkanal, etwas mehr als der Bevölkerungsschnitt. Diese Mobile-Native-Generation ist es gewohnt, via Smartphone-App direkt nach nahegelegenen Spots zu suchen – sei es das nächste Café oder ein Geldautomat um die Ecke. Ältere Semester bleiben der gewohnten Google-Suche zwar öfter treu, doch der Trend zugunsten der Karten-Apps ist nicht zu übersehen. 

Als Konsequenz wandeln sich Karten-Plattformen immer mehr von bloßen Navigationshilfen zu vollwertigen lokalen Suchmaschinen. Wer „Bäckerei in meiner Nähe“ sucht, bekommt in Google Maps schon lange nicht mehr nur Standorte angezeigt, sondern auch Bewertungen, Fotos, Öffnungszeiten und sogar Vorschläge für die beste Route dorthin. 

Die Konversionsrate solcher Suchen ist hoch: Fast die Hälfte der Nutzer plant häufig z.B. direkt die Route, nachdem sie ein lokales Geschäft in der Karte gefunden haben. 

Für lokale Unternehmen heißt das: Präsenz in diesen Apps ist nicht länger optional, sondern essenziell, um von einem erheblichen Teil der Suchenden überhaupt gefunden zu werden.

Meine Einschätzung: Diese Ergebnisse müssen jedoch korrekt eingeordnet werden. Wie so häufig kommt es auf den spezifischen Fall und den daraus resultierenden Nutzen einer Karten-App an:

  • Wer auf der Suche nach einer Tankstelle in der Nähe ist, sucht gerne direkt über eine Karten-App wie z.B. die Google Maps App. Der Nutzen liegt in diesem Fall darin, dass im nächsten Schritt auch gleich die Navigation der Karten-App genutzt werden kann.
  • Wer auf der Suche nach einem Restaurant in der Nähe ist, lässt sich sicherlich auch gerne in einer Karten-App inspirieren. Der Nutzen liegt in diesem Fall darin, dass im nächsten Schritt eine telefonische Reservierung oder auch gleich die Navigation der Karten-App genutzt werden kann.
  • Wer allerdings nach einem Elektriker in der Nähe sucht, wird eher die klassische Suche nutzen. Der Nutzen liegt in diesem Fall darin, dass die klassische Suche besser dafür geeignet ist weitere Infos und Vergleiche mit anderen Anbietern darzustellen.

Social Media als lokale Suchmaschine der jungen Generation

Ein weiterer Wandel vollzieht sich bei der jüngeren Generation: Plattformen wie TikTok oder Instagram avancieren zur Suchmaschine für lokale Tipps. Mehr als ein Viertel der Gen Z gab in einer Umfrage an, soziale Medien als primäre Methode für lokale Recherchen zu nutzen. 

Tatsächlich zählt TikTok in dieser Gruppe zu den Top-3-Suchkanälen für lokale Entdeckungen: Rund 10 % der Gen-Z-Nutzer verwenden TikTok bevorzugt, um nach örtlichen Empfehlungen zu suchen. (Zum Vergleich: Bei älteren Generationen taucht TikTok in den Top 5 gar nicht auf.) 

Auch Instagram wird von vielen jungen Nutzern informell als lokales Entdeckungs-Tool eingesetzt – zum Beispiel indem sie nach stadtspezifischen Hashtags oder Orts-Markierungen suchen, um Trend-Locations auszumachen. 

Was für manche nach einer ungewöhnlichen Suchstrategie klingt, ist für die „Digital Natives“ längst normal. Anstatt klassische Suchergebnisse zu durchforsten, schauen sie sich lieber kurze Videos oder Posts an: Etwa ein TikTok-Video, das in 30 Sekunden die „5 coolsten Cafés in Berlin“ vorstellt. Die Recherche fühlt sich nebenbei unterhaltsam an und basiert oft auf authentischen Erfahrungen von Influencern oder Gleichaltrigen.

Interessanterweise zeigt die BrightLocal-Studie auch, dass Facebook bei Gen Z wieder eine Rolle als Suchplattform spielt – etwa 5 % nutzen Facebook-Gruppen oder -Empfehlungen als bevorzugte Quelle. Dieses Verhalten ist nur in dieser Alterskohorte so ausgeprägt und könnte mit neuen Funktionen zusammenhängen, die Facebook gezielt für jüngere Nutzer eingeführt hat. 

Für lokale Unternehmen bedeutet der Social-Media-Trend: Lokale Empfehlungen passieren heute oft außerhalb der klassischen Suchmaschinen. Ein Restaurant kann z.B. durch ein virales TikTok-Video plötzlich einen Ansturm erleben, ohne dass die Leute überhaupt auf Google danach gesucht haben. 

Meine Einschätzung: Auch diese Ergebnisse müssen korrekt eingeordnet werden, hier kommt es genauso auf den spezifischen Fall und den daraus resultierenden Nutzen einer lokalen Suche in einem Social Media-Kanal an: 

  • insbesondere Gastronomie, Beauty- und Lifestyle-Unternehmen profitieren, wenn sie in sozialen Netzwerken sichtbar sind. Es lohnt sich also, ein Auge auf relevante lokale Hashtags zu haben und aktiv Inhalte bereitzustellen, die Nutzer vor Ort ansprechen. Die jungen Kunden von morgen suchen vielleicht lieber über Insta-Stories und TikTok-Clips als über Google – und darauf sollte man vorbereitet sein.
  • im Gegensatz dazu werden Handwerks-Unternehmen, wie z.B. Elektriker oder Klempner eher weniger von lokalen Suchen auf Social Media-Kanälen profitieren. Die klassische (Google-)Suche bietet hierfür einfach den größeren Nutzen, auch für junge Leute.

Künstliche Intelligenz: Helfer im Hintergrund der lokalen Suche

Während sich die genutzten Kanäle für die lokale Suche diversifizieren, stellt sich die Frage: Wie wichtig ist dabei eigentlich künstliche Intelligenz? Man hört und liest überall von ChatGPT, Bing Chat und Googles KI – doch wer nach einem lokalen Geschäft sucht, merkt davon auf den ersten Blick (noch) wenig. 

Tatsächlich geben zwar rund 40 % der Konsumenten an, mittlerweile generative KI-Tools wie ChatGPT aktiv in ihre Online-Suche einzubeziehen. Allerdings spielt sich dieser KI-Einsatz im lokalen Kontext häufig indirekt ab.

Was bedeutet "indirekt"? 

  • Algorithmen: Im Hintergrund arbeitet schon an vielen Stellen KI bzw. Machine Learning mit. Empfehlungs-Algorithmen entscheiden, welche lokalen Anbieter in Google bzw. Google Maps oben gelistet werden oder welcher Instagram-Post es in deinen Feed schafft. 
  • Bewertungen: Bewertungen werden von Plattformen mittels KI gefiltert (etwa um Fake-Reviews zu erkennen) und teils zusammengefasst – man denke an automatische Hervorhebungen wie „Benutzer erwähnen oft: familienfreundlich“ bei Google. 
  • Auch in der Navigation steckt KI: Dienste wie Google Maps prognostizieren Verkehrsaufkommen und optimieren Routen dank lernender Systeme, die aus unzähligen Datenpunkten (Geschwindigkeit, Staus, Uhrzeit) schlau werden. 

All das passiert für den Nutzer unbemerkt – er freut sich einfach über die schnellste Route oder passende Vorschläge, ohne an „KI“ zu denken. 

In der aktuellen lokalen Suche agiert KI also vorwiegend als „stiller Helfer“. Ein Beispiel aus dem Alltag: Wenn du Siri oder den Google Assistant per Sprache nach dem nächsten Blumenladen fragst, nutzt du KI-Spracherkennung und erhältst KI-gestützt die Ergebnisse aus Maps – doch du nimmst es nur als bequemes Gespräch mit deinem Smartphone wahr. 

Ähnlich verhält es sich mit den neuesten Suchfunktionen von Google: KI-Übersichten könnten bald auch lokal relevante Antworten direkt in der klassischen Suche liefern. Mehr zu diesem Thema liest du in meinem Blogbeitrag KI-Übersichten in Google & Auswirkungen auf die lokale Suche.

Noch ist die direkte Nutzung von KI-Chatbots für lokale Suchen ein Nischenthema – laut Studie verwenden im Schnitt lediglich etwa 5 % der lokal Suchenden ChatGPT & Co als primäre Suchplattform.

Bei der Gen Z liegt der Wert etwas höher (10 %), doch selbst diese technikaffine Gruppe verlässt sich für lokale Tipps lieber auf Maps oder Social Media. 

Meine Einschätzung: Noch bieten insbesondere die klassische Suche sowie Kartendienste, aber auch Social Media-Kanäle einen höheren Nutzen bei lokalen Suchanfragen, aber mit der Erweiterung um weitere Funktionen in ChatGPT & Co. kann sich das auch schnell ändern.

Fazit: Was bedeutet das für lokale Unternehmen?

Die Art und Weise, wie lokal gesucht wird, hat sich diversifiziert. Google ist zwar weiterhin der Platzhirsch, aber es ist längst nicht mehr das alleinige Tor zu lokal suchenden Interessenten bzw. Kunden. Diverse Karten-Apps, Social Media und KI-gestützte Funktionen fordern eine Anpassung der Local-SEO-Strategie. Als lokale Unternehmerin / lokaler Unternehmer oder Marketing-Profi solltest du folgende Punkte berücksichtigen, um sichtbar zu bleiben:

  1. Präsenz in Karten-Apps optimieren: Stelle sicher, dass dein Business nicht nur in Google und Google Maps (via deinem Google Unternehmensprofil), sondern auch in Apple Maps & Co. vollständig und aktuell gelistet ist. Diese Karten-Plattformen machen zusammen bereits ~20 % der lokalen Suchplattformen aus – ein Potential, das du nicht verschenken solltest.
  2. Social-Media nutzen: Pflege deine Sichtbarkeit auf Instagram, TikTok und anderen für dich relevanten Netzwerken. Gerade die junge Generation sucht dort – etwa 26 % der Gen Z verwenden Social Media auch für die lokale Suche. Zeige dein Unternehmen von seiner besten Seite, z.B. mit ansprechenden Bildern, kurzen Videos und ortsbezogenen Hashtags. Aber Vorsicht: Social Media als Such-Kanal gilt sicher nicht für jede Branche.
  3. Basisdaten stets aktuell halten (das galt aber schon immer): Kontaktdaten, Adresse und Öffnungszeiten müssen auf allen Kanälen korrekt und konsistent sein. 85 % der Verbraucher achten auf diese grundlegenden Infos, und Unstimmigkeiten wirken abschreckend. Nichts ist peinlicher, als wenn ein Kunde vor verschlossener Tür steht, weil die Öffnungszeit im Netz falsch war – das führt direkt zum nächsten Mitbewerber.
  4. KI-Entwicklungen im Auge behalten: Auch wenn KI in der lokalen Suche derzeit im Hintergrund bleibt, solltest du deine Inhalte “KI-freundlich” gestalten. Strukturierte Daten auf deiner Website, klare FAQ zu häufigen Fragen und aussagekräftige Texte helfen nicht nur den menschlichen Nutzern, sondern sorgen auch dafür, dass KI-Assistenten deine Informationen richtig erfassen. So stellst du sicher, dass deine Angebote in zukünftigen KI-generierten Suchantworten auftauchen und nicht unter den Tisch fallen.

Zusammengefasst befinden wir uns in einer Ära, in der lokale Suche nicht mehr gleichbedeutend mit „bei Google etwas eingeben“ ist. Die Nutzer verstreuen sich auf verschiedene Plattformen – vom klassischen Google-Suchindex über Karten-Apps bis hin zu TikTok-Feeds. Künstliche Intelligenz wirkt dabei als unsichtbarer Motor, der Empfehlungen sortiert und personalisiert, auch wenn die Nutzer es kaum bemerken. 

Wer als lokales Unternehmen smart agiert, denkt über Google hinaus und begegnet den Kunden genau dort, wo diese heute suchen. Das bedeutet: Multi-Channel-Präsenz und technische Sauberkeit (korrekte Daten, optimierte Inhalte) sind entscheidend. 

KI mag im lokalen Umfeld derzeit leise agieren, aber sie trägt schon jetzt dazu bei, die Spreu vom Weizen zu trennen – sprich: gut gepflegte, präsente Unternehmen von denjenigen, die digital hinterherhinken. 

Kurz gesagt: Sei dort sichtbar, wo deine Kunden heute tatsächlich suchen. Und unterschätze nicht, dass KI dabei hilft, deine Sichtbarkeit zu steuern – auch wenn du davon vielleicht gar nichts merkst.

Quellen: Die im Beitrag erwähnten Statistiken und Erkenntnisse entstammen vor allem der BrightLocal Consumer Search Behavior-Studie (2024) sowie einem Artikel von Search Engine Journal über die zunehmende Nutzung von Karten-Apps. Diese Quellen bieten weiterführende Details zur Entwicklung des lokalen Suchverhaltens und den Einfluss von KI im Suchprozess.

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