Local SEO unter Druck: 4 Entwicklungen, warum 2026 ein Wendepunkt wird

Local SEO unter Druck: 4 Entwicklungen, warum 2026 ein Wendepunkt wird

2026 wird ein Wendepunkt für Local SEO – und wer jetzt nicht umdenkt, verliert. Aktuelle Daten aus den USA zeigen bereits, was in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den kommenden Monaten sichtbar werden dürfte: Sichtbarkeit ist nicht mehr gleich Traffic. Gute Rankings bedeuten nicht automatisch Anfragen. Und Google baut die lokale Suche schrittweise um – ich zeige dir, wie du dich rechtzeitig darauf einstellst.

Dieser Beitrag zeigt vier zentrale Entwicklungen, die die lokale Sichtbarkeit verändern werden – und gibt klare Handlungsempfehlungen, wie Unternehmen, Agenturen und lokale Anbieter ihre Lead-Strategie jetzt neu ausrichten sollten.

1. Entwicklung: Anrufe via Google Unternehmensprofil sinken

Vielleicht ist es dir ja auch schon aufgefallen - der Anruf-Button fehlt immer öfter im Local 3-Pack. Dass dein Gefühl dich nicht täuscht, wurde nun durch eine Studie bestätigt.

Die zentrale Erkenntnis: Auch wenn Unternehmen weiterhin gut ranken, kommt weniger Geschäft über Google.

Eine Analyse von 179 Google Unternehmensprofilen (USA, Rechtsbranche, 2-Jahres-Zeitraum) zeigt:

  • Anrufe sinken kontinuierlich, obwohl die Sichtbarkeit stabil bleibt.
  • Website-Klicks bleiben weitgehend konstant – der Verlust betrifft vor allem mobile Nutzer, die nicht mehr direkt anrufen.

Ursache: Google entfernt Anruf-Buttons in immer mehr mobilen Layouts – ein massiver Eingriff in die Customer Journey. Statt der klassischen Interaktion „rank → call“ wird Nutzerverhalten umgelenkt – oft ohne Klick zur Website und ohne Kontaktaufnahme.

Konsequenz: Die KPI “Telefonanrufe aus Unternehmensprofilen” verliert in 2026 massiv an Aussagekraft – und darf nicht mehr allein als Local-SEO-Erfolgsindikator genutzt werden.

2. Entwicklung: Organischer Traffic verliert massiv durch Google-KI

2025 war das Jahr, in dem der Traffic vieler Websites erstmals sichtbar kollabiert ist.

Gründe:

  • KI-Übersichten (Übersicht mit KI) beantworten Fragen direkt – Nutzer müssen nicht mehr klicken.
  • Informations-Content (Ratgeber, Blogposts, „How-To“) verliert die größte Menge an Besuchern.
  • ChatGPT-Traffic steigt zwar – ist aber noch unbedeutend (z. B. ca. 2 % des Google-Traffic-Volumens).
  • Die Daten zeigen: Nicht ChatGPT nimmt Traffic – Google tut es.

3. Entwicklung: Google ersetzt lokale Ergebnisse durch KI-Local-Packs

Besonders dramatisch: Google testet bereits KI-Local-Packs, aktuell nur in den USA (mobil).

Unterschiede zu klassischen Local-3-Packs:

Klassischer Local-3-Pack KI-Local-Pack
3-4 Ergebnisse

nur 1–2 Ergebnisse

Call-Button (meistens) vorhanden

Call-Button fehlt

Unternehmen aus dem organischen Local-Ranking

komplett andere Anbieter

hohe Wettbewerbsbreite

 nur ca. 32 % so viele sichtbare Unternehmen



In 88 % der getesteten Märkte reduzierte Google die Zahl der sichtbaren Anbieter – Sichtbarkeit wird elitärer.

Was das bedeutet: Hier bleibt erstmal abzuwarten, ob Google diese Tests dann auch wirklich flächendeckend so ausrollt. Oder, ob nicht doch noch etwas am Layout verändert wird. Sollte das aber wirklich so kommen, gilt: Wer nicht unter den Top-1 oder Top-2 landet, ist für mobile Nutzer faktisch unsichtbar.

4. Entwicklung: Local SEO wird Pay-to-Play – Google baut Werbeanteile massiv aus

Parallel zu diesen Layout-Änderungen baut Google die Monetarisierung der lokalen Suche deutlich aus. Die Sichtbarkeit bezahlter Platzierungen wächst rasant: 

  • Local-3-Pack-Ads tauchten vor einem Jahr nur in rund 1 Prozent der gemessenen Suchergebnisse auf – inzwischen sind es bereits etwa 14 Prozent. 
  • Ähnlich entwickeln sich die Google Lokale Dienstleistungen, die mittlerweile bei rund 31 Prozent der lokalen Suchanfragen erscheinen (zuvor 11 Prozent). 

Die Botschaft ist eindeutig: Organische Präsenz allein reicht künftig nicht mehr, weil immer mehr Aufmerksamkeit und Nutzerinteraktionen in bezahlte Oberflächen verschoben werden.

Das Geschäftsmodell verschiebt sich: SEO bleibt die Basis – aber ohne Google-Ads + Google Lokale Dienstleistungen fehlt ein Teil des Lead-Volumens.

Was lokale Unternehmen jetzt tun müssen (Strategie 2026)

Wer 2026 gewinnen will, braucht jetzt Klarheit im Vorgehen – diese Schritte helfen dir, in der neuen Realität sichtbar zu bleiben und trotz rückläufiger organischer Interaktionen weiterhin Anfragen zu sichern:

A) Budget für Paid Traffic einplanen

Google Lokale Dienstleistungen und Google Ads funktionieren – und enthalten genau die Elemente (Call-Buttons, Kontakt-Features), die organisch verschwinden.

Empfehlung: Plane ein Testbudget für Q1/Q2 ein, um Werbeformate kontrolliert aufzubauen statt unter Druck nachzuziehen.

B) Standorte und Präsenz ausbauen

Klingt nach einem krassen Schritt, aber für manche Unternehmen evtl. unumgänglich: Ein einzelnes Google-Unternehmensprofil wird 2026 voraussichtlich weniger Traffic liefern. Für einige Betriebe kann es sinnvoll sein, zusätzliche Standorte zu eröffnen.

Wichtig: Neue Standorte dürfen sich nicht gegenseitig kannibalisieren. Standortwahl sollte strategisch erfolgen – entlang Nachfrage, Wettbewerb und Google-Radius.

C) Expertise sichtbar machen – jenseits von Google

Interaktion und Vertrauen verlagern sich auf Community-Plattformen.

Setze auf Inhalte und Präsenz hier:

  • YouTube: How-Tos, Walkthroughs, Beratung
  • Reddit: ehrliche Erfahrungsberichte & Problembezug
  • LinkedIn: fachliche Autorität & Expertise
  • Lokale Facebook-Gruppen: Nahbarkeit & Empfehlungen

Ziel: Dich als Expert:in positionieren – nicht nur als „Webseite, die rankt“.

D) Entwicklungen in der KI-Suche beobachten

Noch spielt KI-Traffic im Local-SEO-Bereich kaum eine Rolle – aber die Signale deuten klar auf Veränderung. Beobachte Entwicklungen, sammle Daten und reagiere, wenn Trends stabil sind.

Wichtiger Hinweis: Local SEO wird nicht verschwinden – aber weniger dominant werden. Es bleibt ein Fundament, muss jedoch durch Anzeigen, Offsite-Signale und Expertise ergänzt werden.

Fazit – Local SEO verändert sich spürbar

Wir stehen vor einer massiven Verschiebung: Google nimmt Interaktionen raus und testet Such-Layouts, die nur noch wenige Unternehmen sichtbar machen. Gleichzeitig verdrängt die KI Klicks und Anzeigen-Formate übernehmen Reichweite.

Die Gewinner 2026 werden:

  1. Marken mit echter Expertise (sichtbar in Communities)
  2. Unternehmen mit mehreren Standorten
  3. Anbieter, die SEO, Ads und KI zusammen denken – statt getrennt

Local SEO bleibt wichtig – aber 2026 funktioniert es nicht mehr wie früher.

Noch keine Kommentare vorhanden

Was denkst du?

📬 Monatliche Insights zu Local SEO & KI für dein Business

Hol dir regelmäßig die wichtigsten Updates aus meinem Blog und exklusive Tipps zu Local SEO, Google Unternehmensprofil & KI-Workflows, um aus Website-Besuchern echte Kund:innen zu machen.