KI-Übersichten in Google & Auswirkungen auf die lokale Suche

KI-Übersichten in Google & Auswirkungen auf die lokale Suche

KI-Übersichten verändern die Google-Suche – doch wie stark sind lokale Unternehmen betroffen? Anhand realer Daten der Google Search Console zeige ich, warum viele Websites stark an Traffic verlieren, lokale Unternehmensprofile aber (noch) stabil bleiben, und gebe Handlungstipps für lokales SEO.

Die Google-Suche befindet sich im Wandel: Seit Ende März 2025 rollt Google in Deutschland die “Übersicht mit KI” (AI Overview) in seinen Suchergebnissen aus​. Diese KI-Übersichten stellen von künstlicher Intelligenz generierte Zusammenfassungen direkt oberhalb der klassischen Suchergebnisse dar​. 

Für Nutzer bedeutet das schnellere Antworten, ohne auf Webseiten klicken zu müssen – für Webseitenbetreiber zeichnet sich eine tiefgreifende Veränderung im Klickverhalten ab. Erste Analysen zeigen bereits, dass die organische Click-Through-Rate (CTR) dramatisch sinken kann, sobald eine KI-Übersicht eingeblendet wird. 

In diesem Blogartikel betrachte ich differenziert, wie sich diese Entwicklung auf lokale Suchanfragen auswirkt. Insbesondere lokale Unternehmen und Local-SEO-Verantwortliche fragen sich: Führt Googles KI-gestützte Suche zu Traffic-Verlusten in der lokalen Suche? Oder bleiben lokale Ergebnisse und insbesondere die Google-Unternehmensprofile verschont? Im Folgenden beleuchte ich den Status quo mit Daten und gebe praxisnahe Empfehlungen.

Status Quo: KI-Übersicht und organischer Traffic – zwei Beispiele

Googles KI-Übersichten beeinflussen die Suchergebnisse je nach Art der Suchanfrage unterschiedlich stark. Ein Blick auf Daten aus der Google Search Console für zwei konträre Beispiele – eine Informationsseite (Blog) vs. ein lokales Unternehmensprofil – verdeutlicht den aktuellen Stand:

Beispiel 1: Blog mit informativen Inhalten – spürbarer Traffic-Rückgang

Typischer Traffic Rückgang eines Blogs durch KI Übersichten dargestellt durch Google Search Console Daten

Abbildung 1: Typische Google-Search-Console-Daten für einen Blog mit vorwiegend informativen Suchanfragen (Zeitraum Jan–Apr 2025). Die violette Linie zeigt die Impressionen, die über den Betrachtungszeitraum hoch bleiben, während die blaue Linie (Klicks) ab Ende März  abfällt. 

Dieses Muster ist kennzeichnend für viele Content-Websites seit Einführung der KI-Übersicht. In dem gezeigten Beispiel sind Seitenaufrufe via Google-Suche ab dem 26. März 2025 zurückgegangen, während die Sichtbarkeit (Impressionen) nahezu unverändert blieb. Mit anderen Worten: Die Inhalte der Blog-Seite werden zwar weiterhin in den Suchergebnissen angezeigt, aber Nutzer klicken deutlich seltener darauf. 

Eine Studie von Wordsmattr bestätigt dieses Phänomen mit branchentypischen Zahlen: Im Durchschnitt sank die Zahl der Klicks über Google nach Einführung der KI-Übersicht um rund 17,8 %, bei einer fast unveränderten Impressionen-Zahl​. Die Diskrepanz zwischen stabiler Sichtbarkeit und einbrechenden Klicks deutet darauf hin, dass Nutzer die gesuchten Informationen vermehrt direkt in der KI-Zusammenfassung finden und ohne Besuch der Website zufrieden gestellt werden​. Für Betreiber von Blogs und Ratgeberseiten bedeutet dies einen spürbaren Traffic-Verlust, der in vielen Fällen auf die neue Zero-Click-Dynamik zurückzuführen ist.

Beispiel 2: Google-Unternehmensprofil – (noch) kein nennenswerter Rückgang

Kein Traffic Rückgang für Google Unternehmensprofile durch KI Übersichten dargestellt durch Google Search Console Daten

Abbildung 2: Google-Search-Console-Daten für ein lokales Unternehmensprofil (Zeitraum Jan–Apr 2025, Google Unternehmensprofil-Link mit UTM-Parametern ausgezeichnet). Sowohl Impressionen (violett) als auch Klicks (blau) bleiben hier über den Zeitraum hinweg relativ konstant, ohne den Einbruch, der bei informativen Seiten zu beobachten ist. 

Dieses Beispiel steht exemplarisch für (alle) lokalen Unternehmen: Im Gegensatz zu auf informative Suchanfragen ausgerichtete Websites und Blogs verzeichnen lokale Unternehmen keinen signifikanten Traffic-Rückgang, seit die KI-Übersichten aktiv sind. 

Lokale Suchanfragen, die zur Anzeige eines Google-Unternehmensprofils führen (wie z. B. der Markenname oder lokale Keywords), sind derzeit kaum von der neuen KI-Funktion betroffen. Dies deckt sich mit aktuellen Beobachtungen aus der SEO-Community: Lokale Suchanfragen und Markensuchen lösen bislang am seltensten KI-Übersichten aus​. 

Anders ausgedrückt, Google blendet die generativen KI-Antworten bei reinen Lokal-Intentionen wie „Bäckerei in [Ort]” oder „Öffnungszeiten Apotheke [Stadt]”) momentan noch sehr zurückhaltend ein. Entsprechend bleiben die Klickraten auf lokale Unternehmenswebsites oder Google Unternehmensprofile vorerst stabil. 

Für lokale Unternehmen bedeutet dies zum jetzigen Stand, dass ihr organischer Suchtraffic nicht im selben Ausmaß einbricht wie bei reinen Informationsanfragen – zumindest solange ihre Suchanfragen nicht von der KI-Übersicht „übernommen” werden.

Warum lokale Suchergebnisse bislang weniger betroffen sind

Die bisherige Datenlage zeigt, dass lokale Suchergebnisse (noch) deutlich weniger von Googles KI-Übersichten beeinträchtigt werden als allgemeine Informationssuchen. Warum ist das so? 

Wahrscheinlich geht Google hier besonders behutsam vor. Lokale Suchen haben oft eine andere Nutzungsintention: Der Nutzer will z. B. ein Geschäft anrufen, eine Wegbeschreibung erhalten oder Öffnungszeiten sehen – Aktionen, die über reine Information hinausgehen. 

Google testet die KI-Übersicht für solche Anfragen vermutlich in kleinerem Umfang, um zu beobachten, wie Nutzer reagieren und ob die KI-Antworten die Bedürfnisse wirklich erfüllen. Interne Tests von Google zeigten generell eine höhere Nutzerzufriedenheit, wenn passende KI-Antworten geliefert werden​. 

Allerding ist die Messung der Nutzerzufriedenheit bei lokalen Suchen ist durchaus herausfordernd: Eine KI-Übersicht könnte beispielsweise direkt die Adresse und Telefonummer eines Geschäfts nennen. Wenn der Nutzer daraufhin ohne weiteren Klick zum Hörer greift oder das Geschäft direkt besucht, hat Google sein Ziel einer schnellen Antwort erreicht – der lokale Anbieter verzeichnet dann zwar keinen Webseitenklick, hätte aber dennoch einen realen Kundenkontakt. Solche Effekte korrekt zu messen (etwa via telefonische Anfragen, Routenplanungen in Google Maps etc.) erfordert sorgfältige Tests. 

Meine Vermutung ist daher, dass Google aktuell Nutzungsdaten sammelt und die Auswirkungen im lokalen Kontext evaluiert, bevor die KI-Übersicht flächendeckend für lokale Suchanfragen ausgerollt wird (oder eben nicht). Solange diese Tests laufen und keine negativen Signale auftauchen, bleiben lokale Suchergebnisse von dramatischen Einschnitten verschont.

Erste lokale KI-Übersichten gesichtet

Für diese Tests habe ich auch Belege: In den letzten Wochen habe ich vereinzelt lokale Suchanfragen beobachtet, bei denen über den regulären lokalen Suchergebnissen eine generative KI-Zusammenfassung erschien. Zum Beispiel tauchten bei Suchen à la „Kuchen [Stadt]” oder „Grabstein [Stadt]” testweise KI-Übersichtsboxen auf, die Form von Fließtext sowie Bulletpoints die Top-Ergebnisse zusammenfassten – inklusive Nennung von Geschäftsnamen, Links, Adressdetails und Telefonnummern. 

Beispiel 1

Kuchen Nuertingen 1


Beispiel 2grabstein nuertingen

Sollte Google also die generativen Antworten für z.B. Restaurants, Hotels, Handwerker & Co. voll ausrollen, würden Nutzer eventuell Öffnungszeiten, Kontaktdaten oder Bewertungen direkt in der Suchübersicht sehen und noch seltener auf die Websites oder Profile klicken. 

Das klassische Local Pack (die Kartenansicht mit drei lokalen Ergebnissen) könnte an Klickattraktivität verlieren, wenn darüber ein ausführlicher KI-Antwortblock prangt. Allerdings besteht zugleich eine Chance: Wer in der KI-Übersicht genannt wird – etwa durch gute Bewertungen oder treffende Inhalte auf der eigenen Website – bleibt sichtbar. Die Spielregeln für lokale SEO könnten sich also zeitnah ändern. 

Unternehmen sollten sich darauf einstellen, dass Googles KI-Übersichten in naher Zukunft stärker in der lokalen Suche mitmischen. Noch handelt es sich um Tests und Ausnahmen.

Wie geht die Entwicklung weiter?

Natürlich kann ich nicht in die Glaskugel blicken – doch grundsätzlich erscheinen zwei Szenarien realistisch:

Szenario 1: Google behält den Status quo bei

Es ist gut möglich, dass Google nach ersten Tests entscheidet, die bisherigen Local Packs weiterhin prominent zu platzieren. Diese klassischen lokalen Suchergebnisse haben Vorteile, die eine reine KI-Übersicht aktuell nicht in gleicher Qualität bieten kann: die direkte Integration einer Kartenansicht, Telefonnummern, Website-Links sowie Fotos und Bewertungen. 

Gerade bei lokalen Suchen wollen Nutzer oft rasch Kontakt aufnehmen oder eine Route planen – hier liefert das etablierte Local Pack bislang die komfortabelste und benutzerfreundlichste Lösung. Dieses Szenario würde bedeuten, dass lokale Unternehmen weiterhin von stabilen Klickraten und konstanter Sichtbarkeit profitieren.

Szenario 2: Google rollt KI-Übersichten weiter aus

Auf der anderen Seite könnte Google feststellen, dass Nutzer auch bei lokalen Suchanfragen zufriedener mit generativen KI-Zusammenfassungen sind. KI-Übersichten könnten z.B. besonders hilfreiche, personalisierte Informationen liefern und lokale Ergebnisse direkt im Fließtext präsentieren. 

Wenn Nutzertests zeigen, dass KI-generierte Antworten eine schnellere und präzisere Lösung bieten, könnte Google perspektivisch das Local Pack zumindest teilweise ersetzen oder ergänzen. Dies würde bedeuten, dass lokale Unternehmen möglicherweise weniger direkte Klicks auf ihre Websites erhalten, dafür aber ggf. trotzdem Kontaktdaten und kurze Unternehmensinfos in der KI-Übersicht angezeigt bekommen.

Welches Szenario tatsächlich eintreffen wird, bleibt offen – wichtig für lokale Unternehmen ist jedoch, beide Optionen im Blick zu behalten und flexibel auf kommende Entwicklungen reagieren zu können.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Die Einführung der KI-Übersichten in der Google-Suche markiert einen Paradigmenwechsel, der sich auf verschiedene Bereiche der Suche unterschiedlich auswirkt. Lokal tätige Unternehmen können vorerst aufatmen, da ihr Suchtraffic bisher weitgehend stabil geblieben ist – Panik ist also fehl am Platz. Dennoch ist Wachsamkeit geboten, da Google seine KI-Funktion stetig weiterentwickelt und die lokale Suche vermutlich als Nächstes an der Reihe ist. Abschließend habe ich deshalb einige Empfehlungen, wie lokale Unternehmen und SEOs mit der Situation umgehen sollten:

  1. Wachsam bleiben, aber nicht in Aktionismus verfallen: Beobachte die Entwicklung der KI-Übersichten in deiner Branche und Region genau, z. B. über deine Search-Console-Daten. Solange kein eindeutiger Traffic-Rückgang erkennbar ist, besteht kein Grund zur Panik. Bleibe jedoch flexibel, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können.
  2. Lokale Vorteile nutzen: Falls Google begin­nen sollte, Adress­daten oder Telefon­nummern deines Geschäfts direkt in der KI-Übersicht anzuzeigen, verlierst du nicht automatisch – im Gegenteil. Solange Kunden durch diese Infos weiterhin den Weg zu dir finden (Anruf, Ladenbesuch etc.), bleibt der Nutzen für dein Geschäft erhalten, auch ohne Klick auf deine Website. Stelle also sicher, dass deine Geschäfts­daten aktuell und korrekt sind (z. B. auf deiner Website sowie im Google-Unternehmensprofil), damit die KI sie gegebenenfalls richtig aufgreifen kann.
  3. Content “zitierfähig” machen: Beginne jetzt damit, Inhalte zu erstellen oder zu optimieren, die in KI-Übersichten als Quelle zitiert werden könnten. Google bevorzugt in den generierten Antworten hochwertigen, strukturierten und einzigartigen Content​. Schreibe prägnant und auf den Punkt, beantworte gängige Fragen zu deinem Angebot klar und liefere einen Mehrwert, den die KI gerne aufgreift. 
  4. Strukturierte Daten einbinden: Technische Maßnahmen wie strukturierte Daten (Schema.org) können ebenfalls helfen, Informationen für Google besser parsebar zu machen. 
  5. Traffic-Quellen diversifizieren: Setze nicht allein auf Google-Suchtraffic. In Zeiten, in denen „Zero-Click“-Suchen zunehmen, gewinnen alternative Kanäle an Bedeutung. Baue deinen Newsletter-Verteiler aus, investieren in Social-Media-Präsenz und prüfe ggf., ob eine eigene App oder Treue-Community Sinn ergibt. Direktkontakte zu deiner Zielgruppe mindern die Abhängigkeit von Google (und anderen großen Plattformen). So bleibst du sichtbar und erreichbar, selbst wenn Google-Nutzer immer weniger auf organische Ergebnisse klicken.

Zusammenfassend lässt sich sagen: KI-Übersichten sind in der Suche angekommen und beeinflussen das Nutzerverhalten spürbar – jedoch (bisher) nicht über alle Suchtypen hinweg gleichmäßig. Lokale Unternehmen sollten die Entwicklung aufmerksam verfolgen, aber mit besonnenem Optimismus reagieren. 

Wer proaktiv Inhalte bereitstellt, die sowohl für Menschen als auch für KI-Algorithmen hilfreich sind, und zugleich alternative Traffic-Quellen stärkt, wird auch in einer von KI geprägten Suchlandschaft bestehen können.

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