Branchenverzeichnisse im Jahr 2023: Old School oder wichtig für Local SEO?

Branchenverzeichnisse im Jahr 2023: Old School oder wichtig für Local SEO?

Muss man sich heutzutage überhaupt noch die Mühe machen und eine Vielzahl an Einträgen in Online-Verzeichnissen pflegen? Oder reicht auch ein gut gepflegtes Google Unternehmensprofil? Diese und weitere Fragen zu Online-Branchenverzeichnissen werden im Folgenden beantwortet.

Öffnungszeiten, Telefonnummern und Adressen von Unternehmen sind nach wie vor die über das Internet meist gesuchten Informationen. Für diese oftmals standort- bzw. unternehmensbezogene Suche nutzen Konsumenten Suchmaschinen wie Google oder Bing. 

In den Suchmaschinen werden auch Verzeichniseinträge in einer Vielzahl von lokalen Branchenverzeichnissen angezeigt. Dort können lokale Unternehmen (meistens) einen kostenlosen Unternehmenseintrag erstellen.

Welche Online-Branchenverzeichnisse gibt es?

Sehr viele 😊 Als die Telefonbuchverlage merkten, dass Ihnen die Felle davonschwimmen, switchten sie um und schufen Online-Verzeichnisse. Um nur einige zu nennen:

  • Das Örtliche
  • Das Telefonbuch
  • GoYellow
  • Gelbe Seiten
  • 11880
  • Yelp
  • Bing
  • Apple Maps
  • Google Maps

Eine etwas ältere Infografik von MOZ aus dem Jahr 2014 visualisiert das deutsche Branchenverzeichnis-Ökosystem.

local search ecosystem germany

Doch braucht man Einträge in Branchenverzeichnissen im Jahr 2023 überhaupt noch?

Um die Frage nach der Relevanz von Branchenverzeichnissen zu beantworten, sollte man das lokale Suchverhalten von Konsumenten genauer analysieren.

Daten zum lokalen Suchverhalten

Daten von Jumpshot belegen, dass...

  • bei der lokalen Suche mit einem Desktop-PC über 1/3 der Suchenden schon alle gesuchten Infos direkt in den Suchergebnissen gefunden und nicht mehr weitergeklickt haben.
  • bei der Suche nach lokalen Informationen mit einem Mobilgerät sogar über 60 % der Suchenden alle Infos in den Suchergebnissen / Google My Business gefunden und ihre Suche erfolgreich beendet haben.

Daraus wird ersichtlich, dass ein Großteil der Informationen bereits direkt in den Suchmaschinen gefunden wird.

Was bedeutet das für lokale Unternehmen?

  1. Das allerwichtigste ist ein gut gepflegter Google Unternehmensprofil-Eintrag (und damit auch bei Google Maps).
  2. Da auch Bing - dank Chat GPT - steigende Marktanteile hat (und darüber hinaus auch die in Deutschland beliebter werdende Suchmaschine Ecosia auf Bing basiert), lohnt es sich auch in Bing Places for Business sein Unternehmen einzutragen.
  3. Auch über einen Eintrag in Apple Maps können lokale Unternehmen nachdenken. Apples Kartensystem wird immer besser und wie man bekanntlich weiß, lässt Apple seine Nutzer ungern aus dem Apple-Ökosystem.

Bringen die anderen Online-Verzeichnisse gar keine Vorteile?

Ein Punkt, der jedoch für weitere Einträge in lokalen Branchenverzeichnissen spricht, sind verbesserte Rankings in Google. Sie fragen sich jetzt: Wieso das denn?

Google bezieht in seinen lokalen Algorithmus viele Faktoren ein:

  • Unter anderem gehört dazu auch, wie oft die eigene Website von anderen Seiten verlinkt wird. 
  • Darüber hinaus auch, ob Daten wie Name, Adresse und Telefonnummer (sogenannte NAP-Daten) in den verschiedenen Online-Verzeichnissen übereinstimmen.

Für kleine Unternehmen in umkämpften Branchen kann es somit durchaus Sinn machen, aktuelle und korrekte Informationen über das eigene Unternehmen in weiteren lokalen Verzeichnissen online bereitzustellen.

Je nach Branche machen auch unterschiedliche Online-Verzeichnisse Sinn: Ein Arzt sollte beispielsweise in Jameda korrekt gelistet sein oder ein Handwerker bei MyHammer.

Studien: Wichtigkeit von Branchenverzeichnissen für Local SEO

Sind lokale Verzeichnisse also wichtig für Suchmaschinenoptimierung (SEO)? Der Effekt von Verzeichniseinträgen auf lokale Rankings ist schwierig zu belegen, denn gleichzeitig bekommen Unternehmen ja z.B. auch Bewertungen, sodass eine isolierte Betrachtung schwierig ist.

Zwei Studien gibt es jedoch, die sich u.a. mit lokalen Verzeichnissen beschäftigen.

Studie von Whitspark

Eine regelmäßige Untersuchung der kanadischen SEO-Experten von Whitespark zu lokalen Ranking-Faktoren stellt eine sinkende Relevanz von lokalen Verzeichnissen für das Ranking in Suchmaschinen fest.

In der Studie bewerten Experten in welchem Ausmaß Online-Verzeichnisse zum lokalen SEO beitragen: Während 2015 der Beitrag noch bei 17 Prozent lag, liegt der Beitrag im Jahr 2021 nur noch bei 7 Prozent.

Studie von Uberall

Etwas andere Ergebnisse liefert hingegen eine Studie von Uberall. In deren Studie wurden 6.000 Einträge analysiert: 

  • 3.000 davon waren nur in den allerwichtigsten "Basisverzeichnissen" aufgeführt (Google, Apple Maps, Facebook und Bing).
  • die anderen 3.000 waren in deutlich mehr Verzeichnissen aufgeführt.

Sie stellten fest, dass die Standorte, die im erweiterten Netzwerk von Verzeichnissen aufgeführt waren, deutlich bessere Ergebnisse erzielten:

  • 89% mehr Sichtbarkeit in der direkten Suche
  • 77% mehr Sichtbarkeit in der indirekten Suche (d.h. Keyword-Suche)
  • 65% mehr Impressionen in der Suche
  • 91% mehr Impressionen in Google Maps

Achtung: Bei der Interpretation der Ergebnisse sollte man etwas vorsichtig sein, denn Uberall verdient sein Geld mit dem Management von lokalen Verzeichnissen.

Branchenverzeichnisse händisch pflegen oder Verzeichnis-Plattform nutzen?

Damit nicht jeder lokale Branchenverzeichnis-Eintrag einzeln gepflegt werden muss, haben sich Plattformen entwickelt, über welche man zentral auf eine Vielzahl von lokalen Verzeichnissen zugreifen kann. Bei allen Plattformen zahlt man einen monatlichen Betrag, um seine Verzeichnisse zu pflegen. Gerade bei Filialisten, die viele Standorte verwalten müssen, kann eine solche Lösung Sinn machen.

Folgende Verzeichnis-Plattformen gibt es:

  • Uberall
  • Yext
  • Ströer Listing

Alle drei Plattformen versprechen bessere Rankings in Suchmaschinen.

Aber Achtung: In den Plattformen fehlt auch das eine oder andere Verzeichnis.

Meine Erfahrungen mit diesen Plattformen sind durchaus durchwachsen, da Updates von Unternehmensinformationen oftmals nur sehr langsam in den lokalen Verzeichnissen sichtbar wurden.

Empfehlungen für den Umgang mit Online-Verzeichnissen im Jahr 2023

  1. Für kleine, lokale Unternehmen ist ein gut gepflegtes Google Unternehmensprofil aus Kosten-Nutzen-Sicht absolut ausreichend.
  2. Sinnvoll ist außerdem ein Eintrag in sogenannte Basisverzeichnisse wie Apple oder Bing.
  3. Je wettbewerbsintensiver die Branche, desto eher sollte man sich um weitere Branchenverzeichnisse kümmern.
  4. Und je mehr Filialen und Standorte ein Unternehmen hat, desto eher sollte man auf eine Plattform wie Uberall zugreifen.
  5. In bestimmten Branchen gibt es besonders relevante Branchenverzeichnisse, wie z.B. Jameda für Ärzte und MyHammer bei Handwerkern. In diesen sollten sich Unternehmen in entsprechenden Branchen registrieren.

Fazit:

Ob Online-Verzeichnisse im Jahr 2023 tatsächlich noch relevant sind, kann ich abschließend nicht 100 Prozent beantworten. Es kommt wie so oft darauf an... unter anderem:

  • auf die Situation des Unternehmens (einzelnes Unternehmen oder Kette?)
  • auf die Branche
  • auf die Wettbewerbsintensität

Falls Sie Beratung oder Unterstützung rund um das Thema lokale Suchmaschinenoptimierung benötigen, kommen Sie gerne auf mich zu.

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